Dr. -Ing. Stefan Plesser über
Die Bedeutung digitaler Technologien für die Energiewende
und die Frage, warum standardisierte Prozesse und innovative Monitoring-Konzepte so wichtig für die erfolgreiche Wärme- und Kälteversorgungs-Transformation des Gebäudesektors sind

Die Energiewende im Gebäudesektor erfordert innovative Lösungen und klare Strategien. Als Geschäftsführer der synavision GmbH und Leiter des SIZ energieplus an der TU Braunschweig verbindet Dr.-Ing. Stefan Plesser praktische Erfahrung mit wissenschaftlicher Expertise und zählt zu den führenden Experten für Technisches Monitoring in Deutschland. Seine Erfahrungen fließen in das Energiewende-Projekt C2T ein, wo synavision die digitale Expertise für die Entwicklung von Software-Lösungen für zukunftsfähige Energieversorgungskonzepte beisteuert.
Wir sprechen mit Dr. Plesser über seine Sicht auf das Forschungsprojekt Connect2Transform (C2T), die Bedeutung digitaler Technologien für die Umsetzung der Energiewende und die Frage, warum standardisierte Prozesse und innovative Monitoring-Konzepte so wichtig für die erfolgreiche Wärme- und Kälteversorgungs-Transformation des Gebäudesektors sind.
„Herr Dr. Plesser, synavision wurde 2010 als Spin-off der TU Braunschweig und RWTH Aachen gegründet. Was war damals Ihre Vision?“
Dr.-Ing. Plesser: Unser Motto war und ist „Making buildings work!“ Wir haben erkannt, dass die zunehmende Digitalisierung von Gebäuden enorme Chancen bietet, diese effizienter und nachhaltiger zu betreiben.
„Heute, nach über 13 Jahren, hat synavision mehr als 30 Mitarbeiter an drei Standorten. Was sind Ihre Kernprodukte?“
Dr.-Ing. Plesser: „Wir haben ein umfassendes Software-Portfolio entwickelt. Unsere Kernprodukte umfassen unsere IoT-Plattform syna.x, auf der wir wichtige Services wie Technisches Monitoring, Energiemonitoring und ein besonders schnelles und schnelles Heizungsmonitoring. Mit diesen Services können unsere Kunden eine komplette „Manage-to-Green“-Strategie auf einer einzigen Software-Plattform umsetzen.“
„Können Sie uns mehr über die verschiedenen Softwarelösungen erzählen?“
Dr.-Ing. Plesser: „Mit syna.energy bieten wir eine ISO50001-zertifizierte Energieüberwachung an, die auch den neuen Anforderungen des GEG entspricht. syna.green nutzt KI zur Entwicklung und Nachverfolgung von Modernisierungsfahrplänen für Gebäude. Für die intelligente Überwachung von Heizungsanlagen im Bestand haben wir mit syna.heat eine supereinfache Plug&Play-Lösung. Mit syna.tech haben wir eine Lösung, mit der wir Technisches Monitoring und Betriebsoptimierung für Gebäude umsetzen, die die Effizienz von Gebäuden um bis zu 40% steigern kann. Alle Services sind für Nutzer verfügbar über syna.portal: Eine Plattform für alle Gebäude und alle Services.“
„Sie haben über 800 Projekte realisiert. Was ist das Besondere an Ihrem Ansatz?“
Dr.-Ing. Plesser: „Wir verstehen die gesamte Wertschöpfungskette – von der bauliche Modernisierungsmaßnahme bis zur Gebäudeautomation, und vom ersten Planungsgespräch bis zu Bestandssanierung. Dabei haben wir es erfolgreich geschafft, viele Abläufe in der Baubranche in digitale Prozesse zu übertragen.“
„Wie sehen Sie die Zukunft des Technischen Monitorings?“
Dr.-Ing. Plesser: „Technisches Monitoring ist ein Kernprozess des Qualitätsmanagements für Gebäude. Als vielleicht letzte Branche hat auch der Bau begriffen, dass wir effiziente Gebäude nur umsetzen können, wenn wir sie konsequent mit einem unabhängigen Qualitätsmanagement begleiten. Das Technische Monitoring ist dabei der wichtigste Prozesse und gleichzeitig der wirtschaftlichste: Einfacher lässt sich am Bau kein Geld sparen. „TMon“ als unabhängiger Prüfprozess durch einen neutralen Dritten wird deshalb für alle Gebäude eine unverzichtbare Leistung sein.“
„Herr Dr. Plesser, Sie nehmen mit synavision am Projekt C2T teil. Was ist Ihre Rolle in diesem Projekt?“
Dr.-Ing. Plesser: „Im C2T-Projekt entwickeln wir die Software-Plattform für die digitale Kommunikation aller Produkte rund um Strom-, Wärme- und Kältesysteme. Dabei übertragen wir unsere Expertise aus dem Gebäudebereich auf die Quartiersebene. Eine besondere Herausforderung ist die Integration verschiedener Systeme aus der Industrie- und Gebäudeautomation in eine gemeinsame Plattform.“
„Welche Ziele verfolgt synavision mit der Teilnahme an C2T?“
Dr. Plesser: „synavision verfolgt mit der Teilnahme an C2T zwei strategische Ziele: Zum einen werden wir unsere KI-gestützten Lösungen im Bereich der Automatisierung und Kommunikation weiterentwickeln. Zum anderen sehen wir die Möglichkeit einer weiteren Optimierung unserer Integrationsmöglichkeiten verschiedener Systeme und Protokolle.“
„Wie werden Ihre Kunden von C2T profitieren?“
Dr.-Ing. Plesser: „C2T ist für uns ein wichtiger Schritt in die Zukunft unserer Gebäude und Städte. Wir helfen der Stadt, Ihren Gebäudebestand besser zu verstehen und nachhaltiger zu entwickeln. Den beteiligten Firmen und Herstellern bieten wir eine effiziente Plattform für die leistungsfähige, kostengünstige und sichere Kommunikation unterschiedlichster Systeme und Produkte. Und nicht zuletzt können private und öffentliche Gebäudeeigentümer Transparenz und Effizienzpotenziale für Ihre Gebäude nutzen. Durch unser syna.portal können sie damit sogar kostenlos starten – denn wir meinen es ernst: Wir brauchen Nachhaltigkeit für alle Gebäude!“